Nach zwei coronabedingten Absagen 2020 und 2021 fand am 13. Mai 2022 endlich wieder der europäische Songcontest für Minderheitensprachen, LIET International, statt, und zwar in Dänemark. LIET International ist eine westfriesische Initiative und wurde das erste Mal in der Hauptstadt Westfrieslands, Ljouwert/Leeuwarden, im Jahr 2002 organisiert. Seit 2006 reist das Festival durch Europa – seit 2008 mit der Unterstützung des Europarates. LIET International ist heute eine der größten Veranstaltungen für die Förderung von Minderheitensprachen. Die Jury bestand aus Vertretern der verschiedenen Regionen; für Südtirol stimmte unsere Lia Vontavon ab.
Unter den 13 Finalisten der heurigen Ausgabe hoffte auch die Südtiroler Band „Jimi Henndreck“ auf den Sieg. Es war eine musikalische Reise durch die exotischsten Dialekte und Mundarten Europas, auf die sich das Publikum in Tondern begab. Mehrere hundert Musikbegeisterte fieberten in der ausverkauften Schweizerhalle mit, einige tausend mehr von zu Hause über TV oder per Livestream. Eröffnet durch die ukrainische Musikerin Ingret, folgte eine Performance auf die nächste. Es wurde gerockt, getanzt, viel geklatscht und sogar gejodelt, wie beim frankoprovenzalischen Künstler Billy Fumey. Mit ihrem Joik-Gesang gab die Sängerin Inga Maret Einblick in die Musiktradition der Samen, einem ursprünglichen Volk im Norden Skandinaviens. Orientalische Klänge aus Isreal waren bei der Band „Sofi and the Baladis“ zu hören. Zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen die Schwestern Jule und Lotta aus Dänemark.
Als siebter Act ging es für die Jungs von Jimi Henndreck schließlich auf die Bühne. Mit ihrer Single „Heihupfa“ sorgten sie bei den Zuschauern als auch bei der Jury für Begeisterung. Am Ende fehlten wenige Punkte zum Sieg: Jimi Henndreck wurden Vierte. Es gibt auch tolle Aussagen von Jury-Mitgliedern, die der Südtiroler Band die höchste Punktezahl gaben: „I think they rocked the house down, they are cool, I love their attitude!“ (Jury-Mitglied aus Galicia, Spanien) Wenn auch nicht den Sieg, so nehmen die vier Musiker etwas noch viel Wertvolleres mit nach Hause: „Es war eine knappe Geschichte, aber am Ende zählt das Dabeisein und die unvergessliche Erfahrung, eine Bühne mit internationalen Künstlern zu teilen.“ Gewinnerin des Contests war die aus Korsika stammende Musikerin Doria.
Auch Willy Vontavon ist stolz, „dass die Jungs von Jimi Henndreck unseren Südtiroler Dialekt beim Liet International so gut vertreten haben“, sagt der Präsident von rocknet.bz. Der Verein führte die Band mit den Organisatoren des Contests zusammen und unterstützte sie. Abschließend meint Vontavon: „Darum geht es schließlich bei rocknet.bz: Wir wollen Südtirols Popszene in ihrer qualitativen Entwicklung dahingehend unterstützen, dass die Musiker und Bands sich auch außerhalb unserer Landesgrenzen behaupten können. Und das haben Jimi Henndreck definitiv geschafft.“
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